Montag, 11. Juli 2016

Elektrisch in Zarpen

Anmerkungen zum Treffen der Norddeutschen E-Community am 9.7. 

Am vergangenen Samstag war ich auf dem Treffen der norddeutschen E-Mobilisten in dem Ort Zarpen bei Lübeck. Es war ein Communitytreffen. Also ein Event ohne kommerziellen Hintergrund, frei von staatlicher Förderung, ohne Grußworte und mit viel Vertrauen auf die Selbstorganisationsfähigkeit der Teilnehmer. Laut Organisator Kai Fischer hat sich die Teilnehmerzahl (ca 200?) gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. Was ist mir aufgefallen?
Die „First Mover Szene“ fährt  Mode S, ZOE oder Leaf. Die „heimischen Marken“ waren kaum zu sehen. Im Autoland Deutschland bestimmen ausländische Firmen die vollelektrische Szene. Ist zum Teil offensichtlich auch ein Imageproblem. Kein Problem war die Stromversorgung. Belegte meine These, dass mit gutem Willen und etwas Sachkenntnis das akute Ladeinfrastrukturproblem schnell gelöst werden kann. Gut gefallen hat mir der Strom aus der Kirche und die Schnellladestation in Reinfeld bei Famila. Du fährst an Autohäusern und Tankstellen vorbei und lädst dann beim Drogeriemarkt (ist schon ein bisschen seltsam). Was mich umtreibt ist die Frage, wie man das vorhandene Nutzerwissen in die wichtigen Entscheidungsprozesse integriert. Kai Fischer hat die ganze Problematik von unausgereiften Förderrichtlinien, schlecht informierten Politikern und administrativen Unwillen in einem Vortrag dargestellt. Nun hilft das Singen von Klageliedern, auch über die Strategien der deutschen Hersteller wenig. War übrigens nirgendwo ein Hybrid (Plug-In) zu sehen. Die Nutzerszene muss mehr Einfluss bekommen, sonst geht es nicht schnell genug voran. Dafür muss sich die Szene bewegen und mehr dort hingehen wo Entscheidungen fallen und die eine oder andere Berührungsangst verlieren. Und natürlich müssen die Entscheidungsebenen in Polititk, Verwaltung und Wirtschaft bereit sein, sich mehr mit der Praxis zu beschäftigen und die Strategien an den Kunden auszurichten. Gefallen hat mir, dass sich viele Teilnehmer auch in die Vorträge und Diskussionsrunden begeben haben. Immer im Auto hocken bringt uns nicht weiter – auch wenn ein Elektromotor drin ist. Der Vortrag über die selbstdurchgeführten Feinstaubmessungen von Aike Müller sollte unbedingt mehr Verbreitung finden. Für unsere Metropolregion bleibt auch ein bisschen die Erkenntnis, dass doch relativ viele Teilnehmer aus unserem Raum in der Mitte und dem Süden Niedersachsen gekommen sind. Matthias Schmidt (mms-concept- Elektromotrräder) und ich durften ja sogar vortragen.


Raimund Nowak


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